VISIT OULU
VISIT OULU
Unterwegs in Oulu
Kalajoki und Syöte
Es kommt mir vor, als ob es eine Ewigkeit her wäre, dass ich in den letzten Tagen vor dem Corona-Lockdown endlich in Finnland war – um genauer zu sein: der Region Oulu. Finnland stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Es war eines der letzten Skandinavischen Länder – abgesehen von Grönland – in denen ich noch nicht war. Und ich wollte diese sich unter riesigen Schneelasten biegenden Bäume sehen, die man von jedem Finnland Reiseführer sieht. Spoileralarm: Ich habe sie (noch) nicht gesehen, wir kamen ein paar Tage zu spät.
Wenn ich jetzt zurückdenke, an all das, was in den letzten drei Monaten geschehen ist und vor allem auch die Dinge, die nicht geschehen sind… Verglichen mit dem, was viele andere Länder und Menschen durchmachen mussten, kann ich sagen: es geht mir gut! Ich habe große Unterstützung von meinen Freunden und meiner Familie erfahren, und obwohl das, was die Regierung getan hat, nicht genug ist und vor allem weit davon entfernt ist, “fair” oder “gleichwertig” zu sein, hatte ich das Glück, das Maximum dessen was möglich war rauszuholen. Ich habe mir die Zeit genommen, um zur Ruhe zu kommen, Zeit für Freunde und Familie und den Ort, den ich mein Zuhause nenne.
Vor dem Lockdown habe ich das glück noch ein paar Tage lang dieses wunderschöne Land entdecken zu können. Das hat mir sicherlich sehr geholfen, die schwierige Zeit durch zu stehen. Mitte März nach einem ‘interessanten’ Reisetag in Oulu anzukommen und die Ruhe und Gelassenheit dieses Landes zu erleben, war eine beeindruckende Erfahrung. Es war der erste Winter überhaupt im Süden von München mit ÜBERHAUPT KEINEM SCHNEE, was eine erschütternde Erfahrung war. Ich habe also die Kälte und den Wind sehr genossen. Die Region Oulu wird manchmal als Finnland in Minisize bezeichnet, und das trifft es ganz gut. All die Dinge, die einem in den Sinn kommen, wenn man an Finnland denkt, sind in Reichweite von Oulu. Obwohl ich persönlich nicht der Meinung bin, dass “Mini” diesem Ort gerecht wird.
Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben auf dem zugefrorenen Ozean gewesen, und Hallelujah, das ist eine Erfahrung! Die brechenden Wellen, die Berge von Eisschollen auftürmen, erzeugen ganz skurriles Klänge. Der Wind heult über den super flachen Untergrund und richtet den Schnee entlang der Risse in der Eisschicht aus, während die Sonne nach einem stürmischen, schneereichen und kalten Tag langsam hinter dem Horizont verschwindet. Ich bin einige Meter hinaus zu einer senkrecht stehenden Eisscholle raus gelaufen, die im Gegenlicht der untergehende Sonne stand. Ich kenne mich mit gefrorenem Salzwasser nicht aus und wusste nicht genau, wie es sich verhält und ob es irgendwelche Strömungen gibt, die die Textur und die Stabilität des Eises verändern. Also bin ich weit innerhalb meiner Komfortzone geblieben und bin nur dorthin gegangen, wo ich mich absolut sicher fühlte. Es ist sehr irritierend, das der Untergrund so super eben und der Horizont komplett flach ist, aber man den Ozean nicht sieht, aber es ist eine einzigartige Erfahrung!
Es ist zudem auch das erste Mal, dass ich bei einen Podcast mitmache. Kai Behrmann, der ebenfalls zur Reisegruppe gehörte, und ich setzten uns danach zusammen und sprachen lang und intensiv über die Reise, meine Erfahrungen als Outdoor- und Reisefotografin und andere Abenteuer. Kai ist Journalist und Fotograf aus Berlin und hat mit Fotografen und Abenteurern aus ganz Deutschland eine Podcast-Reihe über Reisen und Fotografie gemacht, und ich freue mich riesig, dabei sein zu dürfen!
Ursprünglich hatte ich geplant, diesen Sommer wieder in Finnland zu sein und einen Workshop zum Thema Landschafts- und Abenteuerfotografie zu geben, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich das unter den aktuellen Umständen umsetzen lässt. Aber ich werde auf jeden Fall wiederkommen.
Ihr könnt den Podcast direkt hier, auf Gate 7 oder jeder anderen Podcast-Plattform anhören.